Schwindel: Symptome, Diagnose, Therapie und Prognose

Schwindel: Symptome, Diagnose, Therapie und Prognose

Wenn der Körper aus dem Gleichgewicht gerät

Im folgenden, sehr umfassenden!, Blogbeitrag beschäftigen wir uns mit dem Sturm im Kopf, besser bekannt als: Schwindel. Es werden unterschiedliche Schwindelerkrankungen näher vorgestellt, samt Symptomen, der Diagnostik, Therapie und Prognose.

Fast alle von uns nehmen das Gleichgewicht als normal und gegeben hin. Eigentlich machen wir uns dazu nie Gedanken. Wie komplex, überragend genau und gleichzeitig fragil dieses System aber ist, wird den Allermeisten erst klar, wenn es aus dem Takt gerät. Ein manifester akuter Schwindel ist wesentlich beängstigender und unangenehmer, als wenn man, flapsig gesagt, einfach nur mal heiter torkelnd aus der Beiz herausstolpert.

Anhaltender Schwindel kann die Lebensqualität drastisch limitieren, die Arbeitsfähigkeit einschränken, zu sozialer Isolation und bei nicht wenigen auch zu psychischen Beschwerden führen. Eine richtige Diagnose und fachlich korrekte Therapie ist zwingend nötig, um die teilweise stark leidenden Personen bestmöglich zu versorgen.

Dieser Blogbeitrag soll Betroffenen und Interessierten, egal ob Fachpersonen oder "Fachfremden", dazu dienen, einen detaillierten Überblick zu den Symptomen, Diagnosen und Therapien der relevantesten Schwindelerkrankungen zu geben.

Wie entsteht Schwindel?

Jeder gesunde Mensch hat zwei Gleichgewichtsorgane. Diese liegen gut geschützt im Schädel, tief im Bereich des Innenohrs. Hinter dem linken und rechten Ohr je eins. Es wird unterteilt in ein peripheres vestibuläres System, bestehend aus drei Bogengängen, zwei Vorhofsäckchen und dem 8. Hirnnerv, dem Nervus vestibulocochlearis. Der zweite Teil der unser Gleichgewicht steuert, ist das zentrale vestibuläre System. Dieses besteht aus zwei Bereichen des Gehirns, dem Hirnstamm und dem Kleinhirn. Das zentrale und das periphere System arbeiten zusammen, damit wir uns aufrecht im Raum orientieren, bewegen, ruckelfrei sehen und Handlungen sicher ausführen können.

Beide genannten Gleichgewichtssysteme brauchen ständig Informationen für ihre Arbeit. Diese erhalten sie einerseits über die Augen, das visuelle System, welches uns erlaubt, unsere Umgebung genau zu betrachten und unser somato-sensorisches System, welches unsere Körperwahrnehmung steuert. Ein Beispiel dafür sind unsere Füsse und weitere Rezeptoren, die permanent die genauen Positionen all unserer Gelenke im Raum übermitteln. So weiss unser Gleichgewichtssystem immer, in welcher Position wir liegen, sitzen, stehen oder uns bewegen.

Fällt eines dieser drei Systeme aus oder sendet zumindest ungenaue Informationen an die beiden Gleichgewichtssysteme, zum Beispiel aufgrund von Dunkelheit, auf unebenem Gelände oder durch eine neurologische Erkrankung beeinträchtigt, müssen die verbliebenen Systeme dafür kompensieren und es kann leichter zu einer Schwindelentwicklung kommen.

Wenn sich dazu noch eine Erkrankung oder Unfall gesellt, wie beispielsweise eine Mittelohrentzündung oder ein Kopftrauma, steht beispielsweise einem sogenannten Schwankschwindel nicht mehr viel im Weg. Daraus kann sich dann eine Störung des Gleichgewichts entwickeln, welche als vestibuläre Hypofunktion bekannt ist.

Diese ersten Beispiele führen uns bereits zu den Pathologien des vestibulären Systems.

Welche Schwindelarten gibt es?

Symptome, Diagnose und Therapie der relevantesten Schwindelerkrankungen

BPLS (Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel): Eine in der Praxis sehr oft zu sehende Schwindelart, ist der "benigne paroxysmale Lagerungsschwindel" (BPLS). Dieser betrifft in der Regel Menschen mittleren und fortgeschritteneren Alters. Er wird durch das verrutschen kleiner Calciumkristalle in einem oder, deutlich seltener, mehreren Bogengängen des Innenohrs verursacht. Dieser Schwindel äussert sich durch plötzliche massive Drehschwindelanfälle beim abliegen oder drehen im Bett, die weniger als eine Minute anhalten, eine bestimmte Art von Augenbewegungen (Nystagmus) und teilweise verbunden mit starker Übelkeit.

Mit speziellen Lagerungsproben können die Bogengänge und die betroffene Seite genau definiert und die Kristalle mittels gezielter Lagemanöver mobilisiert und repositioniert werden. Nach der Behandlung liegen diese kleinen Kristalle wieder an der Stelle im Innenohr, wo sie auch hingehören und keine relevanten Symptome mehr verursachen. Betroffenen wird so eine schnelle und effektive Linderung ermöglicht. Wenn Menschen mit einem Lagerungsschwindel nicht auf diese Therapie aufmerksam gemacht werden, braucht der Körper ca. 39 Tage, bis er die kleinen Calciumkristalle aufgelöst hat. Aus der Sicht von Betroffenen, eine untragbar lange Zeit unnötiger Beschwerden.

Nach der Behandlung sollten sich Betroffene für ca. 60 Minuten aufrecht halten. Eine leichte Benommenheit und ein leichter Restschwindel können noch für wenige Tage anhalten. Die markantesten Symptome sollten aber massiv besser sein.

Beim BPLS gilt es zu beachten, dass die Rezidivrate im ersten Jahr bei 15% und in den folgenden 40 Monaten bei 50% liegt. Bei mehreren und häufigeren Rezidiven, zum Beispiel nach einem Unfall mit Schädelbeteiligung, kann die Einnahme von Vitamin D positiv auf die Rezidivhäufigkeit wirken. Muss Sie diese Statistik verunsichern? Nein, sollte sie nicht. Erstens, dass Gleichgewichtsorgan und das Gehirn nehmen keinen Schaden. Und zweitens, Betroffene werden merken, dass es sich wieder um den bekannten Drehschwindel handelt und das Sie jederzeit bei uns therapeutische Hilfe bekommen können. Die Prognose ist daher sehr gut.

Vestibuläre Störung: Dieser Sammelbegriff einer Gleichgewichtserkrankung bezeichnet ein Syndrom, welchem diverse andere Erkrankungen zugrunde liegen können. Es bedarf laut internationalen Diagnosekriterien der Barany Society (Internationale Vereinigung zur Erforschung vestibulärer Erkrankungen) für die Diagnose einer vestibulären Störung die folgenden Symptome: Unsicherheit oder Schwankschwindel beim Gehen oder Stehen und entweder unscharfes Sehen bzw. "wackelnde Bilder" beim Gehen oder schnellen Kopf-/Körperbewegungen und oder Verschlechterung der Unsicherheit bzw. Schwankschwindels bei Dunkelheit oder auf unebenem Boden. Beim Sitzen oder in Rückenlage sind Betroffene asymptomatisch.

Die Diagnose wird in der Regel durch Fachärzt:innen aus den Bereichen HNO, Neurologie, Inneren Medizin und Hausarztmedizin gestellt. Dafür werden die diagnostischen Möglichkeiten aus den genannten Bereichen genutzt. Dazu zählen zentralneurologische Tests, Untersuchungen des Innenohrs und des Gehörs, kalorische Prüfungen, Video-Kopf-Impuls-Tests und VEMP-Testungen.

Die Therapie richtet sich nach der Grunderkrankung. In aller Regel beinhaltet die vestibuläre Rehabilitation bei einer vestibulären Störung Übungen für die Augen-Kopf-Koordination, Geh- und Gleichgewichtsübungen und Habituationsübungen. Des weiteren bieten sich in aller Regel noch Aufklärung über die Erkrankung und das entsprechende Symptommanagement an. In einzelnen Fällen wird noch versucht, über Anpassungen des Lebensstils einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf zu nehmen.

Die Prognose lässt sich nicht einheitlich beantworten, sondern hängt direkt von der Grunderkrankung ab. Eine Neuritis vestibularis ist um ein vielfaches positiver zu bewerten, als wenn die Gleichgewichtsprobleme durch eine Multiple Sklerose oder einen Morbus Parkinson verursacht werden. Dann sieht es naturgemäss leider schlechter aus.

Neuritis Vestibularis: Bei einer Neuritis vestibularis, einer weit verbreiteten Unterart der vestibulären Störung, handelt es sich um eine akute Entzündung des Gleichgewichtsorgans. Sehr wahrscheinlich liegt dem eine unterschwellige Virusinfektion mit dem Herpes-simplex-Virus zugrunde. Es können das Innenohr und oder auch der versorgende Hirnnerv betroffen sein.

Der Verlauf dieser sehr unangenehmen Entzündung ist folgendermassen: In den ersten 48 bis 72 Stunden der Erkrankung kommt es zu einem plötzlichen, starken Drehschwindel ohne Hörverlust und deutliche Übelkeit, teilweise mit Erbrechen. Nach 72 Stunden beruhigt sich das Ganze etwas, allerdings bleiben ein Schwankschwindel und Schwierigkeiten beim Sehen während des Gehens ("schwankende Bilder"), die sogenannte Oszillopsie, zurück. Nach 2-3 Wochen können die meisten Betroffenen zwar beispielsweise wieder eine Bürotätigkeit aufnehmen, insgesamt braucht die Neuritis vestibularis aber mindestens 2-3 Monate um komplett auszuheilen. In manchen Fällen noch länger.

Die Diagnosestellung erfolgt entweder im Spital oder ambulant nach einer körperlichen und neurologischen Untersuchung, unter anderem durch einen Test namens HINTS ("Head-Impulse-Nystagmus-Test-of-Skew"), evtl. einen Hörtest und, aber nicht immer, über bildgebende Verfahren wie CT und MRT. Dieser Mix ermöglicht relativ schnell einen Schlaganfall auszuschliessen und eine Neuritis vestibularis zu bestätigen.

In der Physiotherapie nimmt die vestibuläre Rehabilitation bei der Behandlung der Neuritis vestibularis die zentrale Rolle ein. Mit speziellen Übungen für das Gleichgewicht und die Augenkontrolle kann der Heilungsprozess unterstützt und Betroffenen in vielen Fällen geholfen werden. Sicherheit durch die Symptomverbesserung zurückzugewinnen ist oftmals sehr schwierig, da es sich zeigt, dass ein nicht unerheblicher Teil der Betroffenen mit einem Angst- und Belastungsvermeidungsverhalten zurückbleibt.

Wichtig ist es den Betroffenen mitzuteilen, dass diese Erkrankung oftmals eine einmalige Episode bleibt und Folgeschäden nicht zu erwarten sind. Die Prognose ist daher positiv.

Vestibuläre Migräne: Bei dieser speziellen Form der Migräne, zeigen sich die Symptome zunächst eher untypisch. Längst nicht immer klagen Betroffene während der spontan-akuten Schwindelattacken einer vestibulären Migräne auch automatisch über Kopfschmerzen. Die Anfälle werden oftmals durch visuelle Reize ausgelöst und zeigen sich in einem Drehschwindel, einer temporären Hörminderung/Tinnitus, durch Druck im Kopf und einer Gangunsicherheit, bis hin zu einer starken Einschränkung der Gehfähigkeit bei schweren Anfällen. Es sind gewisse Triggermuster durch äussere Einflüsse, wie Stress und Schlafmangel, und eine gewisse Sensibilität gegenüber spezifischen Reizen wie Licht und Lärm erkennbar. Die Anfallsdauer kann wenige Stunden bis mehrere Tage andauern.

Die Tatsache, dass ca. 50% der Betroffenen zusätzlich Anzeichen von psychischen Erkrankungen, wie Depressionen und Angsterkrankungen zeigen, sollte Anlass genug sein, auch auf dieser Ebene fachärztliche und therapeutische Unterstützung zu Rate zu ziehen.

Bei der Diagnosestellung handelt es sich mehr um eine Ausschlussdiagnose bzgl. anderer vestibulärer Erkrankungen, als um einen spezifischen Test, der die vestibuläre Migräne zweifelsfrei nachweist. Die physiotherapeutische Anamnese und Befundung bei der vestibulären Migräne geschieht bei PHYSIO Impact in Uster unteranderem mittels spezieller Fragebögen. Diese erlauben einerseits Hinweise auf einfliessende Faktoren und geben andererseits bereits Hinweise für die Therapie.

Die Therapie erfolgt dann durch einen Mix aus umfassender Edukation, einem sogenannten "Triggermanagement", gezielten Habituationsübungen mit Hilfe therapeutischer Videos und nach Möglichkeit unterstützt durch eine Lebensstilanpassung. Im Endergebnis steht bestenfalls eine Symptomreduktion und Verbesserung der Lebensqualität durch einen Zugewinn an Selbstsicherheit und einen gewünschten "Gewöhnungseffekt" bzw. eine Desensibilisierung.

Morbus Menière: Diese Schwindelart ist für Betroffene speziell belastend. Neben teils massiven akuten Drehschwindelanfällen, sorgen ein Druckgefühl im Ohr, ein progredienter Hörverlust und Tinnitus für eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität und einen hohen Leidensdruck bei den Betroffenen. Meist ist nur ein Ohr betroffen, allerdings können langfristig bei einigen Menschen auch beide Ohren in Mitleidenschaft gezogen werden.

Zwar gibt es aktuell noch keine Heilung für Morbus Menière, aber die Symptome können positiv beeinflusst werden. Therapeutisch werden erst einmal die Gleichgewichtsfähigkeiten getestet und beurteilt. Aufbauend darauf wäre es hilfreich, eine vestibuläre Rehabilitation, bestehend aus Gleichgewichts- und Gehübungen zu starten. Sie reduziert zwar nicht die Anzahl der Anfälle und hat keine Auswirkung auf den zunehmenden Hörverlust, kann aber das Gehirn auf die "neuen" Verhältnisse trainieren und so die Situation stabilisieren. Zusätzlich ist ein Trigger- bzw. Stressmanagement zu empfehlen. Ernährungsumstellung, wie Diäten und Alkoholverzicht, scheinen dagegen laut Studienlage, keinen Einfluss auf die Anzahl an Attacken und den Verlauf der Erkrankung zu nehmen.

Bei akuten Anfällen zeigt die Injektion von Cortison durch das Trommelfell, direkt in das Innenohr, einen positiven Effekt. Das gleiche gilt für den Wirkstoff Gentamicin. Hierbei handelt es sich aber um ein Antibiotikum, welches als Nebenwirkung stark toxisch auf das Innenohr wirkt und zu irreparablen Gleichgewichtsproblemen führen kann. Der Gebrauch von Gentamicin sollte daher intensiv diskutiert und streng abgewogen werden.

In vielen Fällen kommt es zwar langfristig zu einer Abnahme der Schwindelanfälle, aber die Gleichgewichtsstörungen bleiben in aller Regel bestehen. Zudem kann sich der Hörverlust leider weiter verschlimmern und teilweise zur Taubheit führen. Ebenfalls sollte Betroffene und Angehörige sensibilisiert werden, dass die Sturzgefahr bei Schwerhörigkeit/Taubheit und durch die schweren Gleichgewichtsprobleme im Alter deutlich steigt.

Funktioneller Schwindel: Einem funktionellen Schwindel können zwei Ursachen vorliegen. Einerseits kann ein akuter Schwindel starke Angstgefühle hervorrufen, welche zu Panikattacken, Depressionen und Beschwerden aus dem psychosomatischen Formenkreis führen und schlussendlich in einem funktionellen Schwindel enden können. Andererseits können auch psychische Erkrankungen dem Schwindel zugrunde liegen. Das heisst, dass der Schwindel seine Ursachen nicht Gleichgewichtsorgan hat, sondern eine psychische Erkrankung dafür verantwortlich ist.

Der funktionelle Schwindel, welches sich eher als Benommenheit denn als Dreh- oder Lagerungsschwindel zeigt, macht einen grossen Teil der Betroffenen aus, die sich mit Schwindelbeschwerden in medizinischen oder physiotherapeutischen Praxen vorstellen. Leider werden sie aber zu selten passend diagnostiziert und therapiert.

Betroffene neigen in ihrer Adaptationsstrategie zur permanenten Selbstbeobachtung und zeigen typischerweise bei anspruchsvolleren Gleichgewichtstests bessere Ergebnisse, als bei leichteren Tests. Des weiteren bewegen Betroffene ihre Arme übermässig deutlich und neigen zu vorsichtigen, langsamen und zögerlichen Bewegungen und Handlungen. Bei Ablenkung verbessert sich dagegen ihr Bewegungsverhalten auffallend.

Weitere Anzeichen eines funktionellen Schwindels sind, dass der Schwindel über einen längeren Zeitraum anhalten kann, durch eine aufrechte Körperhaltung und bestimmte visuelle Reize getriggert wird. Wenn sich zudem die Ängste verstärken, intensiviert sich auch der Schwindel. Auffällig ist in der Untersuchung, dass Betroffene schwer erklärbare bzw. widersprüchliche Beschreibungen ihrer Symptome machen und körperliche Befunde und Tests normal bzw. widersprüchlich sind.

Für die diagnostische Abklärung eines funktionellen Schwindels, haben sich validierte Fragebögen als sehr nützlich erwiesen. Bei PHYSIO Impact in Uster werden diese hier genutzt:

  • HADS (Hospital Anxiety and Depression Scale)
  • NPQ (Niigata PPPD Questionnaire)
  • D-FABBI (Dizziness Fear-Avoidance Behaviours and Beliefs Inventory)
  • DHI (Dizziness Handicap Inventory)

Therapeutisch wird empfohlen, mit Betroffenen erst edukativ zu arbeiten, dann Teile der vestibulären Rehabilitation zu nutzen, mit kognitiver Verhaltenstherapie und evtl. der Abgabe von Antidepressiva zu starten. Natürlich nur, wenn fachärztlich indiziert.

Die Prognose ist schwierig und verlangt von allen Seiten einen langen und konsequenten therapeutischen "Atem", um schlussendlich Erfolg haben zu können.

Was ist mit dem cervikogenen Schwindel, dem Schwindel der Halswirbelsäule?

Laut der Barany Society, der führenden wissenschaftlichen Vereinigung für die Erforschung und Therapie von Vestibulärerkrankungen, ist der über viele Jahrzehnte beschriebene Schwindel durch Veränderungen an der Halswirbelsäule nicht existent. Mehrere hochwertige Studien kamen und kommen zu dem Ergebnis, dass weder die Halswirbelsäule, noch andere Bereiche des Skelettsystems, eine Schwindelerkrankung auslösen oder unterhalten können. Es gibt den Schwindel der Halswirbelsäule einfach nicht.

Etwaige Verbesserungen von Schwindelsymptomen durch passive oder aktive Behandlungen der Halswirbelsäule deuten eher auf einen funktionellen Schwindel bei der betroffenen Person hin.

Wie läuft der physiotherapeutische Befund ab?

Hier wird nach einer eingehenden Anamnese in aller Regel zunächst eine zentralneurologische Untersuchung durchgeführt. Als erstes mittels dem als Finger-Nase-Finger-Versuch bekannten Test und einem Test zur Bewegungskontrolle, der Diadochokinese. Weiter werden die Augenbewegungen (Okulomotorik) beurteilt. Diese durch Tests zur Blickfolge, Blicktransfer und Blickstabilisation.

Insgesamt beinhaltet der zentralneurologische Untersuchungsteil sieben verschiedene Tests. Sollten drei dieser sieben Tests auffällig sein und bis anhin keine neurologisches Untersuchung vorliegen, würden wir an dieser Stelle eine neurologische Abklärung bei einem Facharzt bzw. einer Fachärztin empfehlen.

Bei PHYSIO Impact in Uster werden weitere Tests und Untersuchungen zur Beurteilung von Nystagmusvarianten (unwillkürliche Augenbewegungen) über den vestibulookkulären Reflex (Blickkontrolltests) und des Gleichgewichts (statisch und dynamisch) genutzt. Hierfür werden der CTSIB und FGA angewendet.

Für die verschiedenen Arten von Lagerungsschwindeln (BPLS) werden spezifische Lagerungstests durchgeführt. Dadurch können Art und Ort der verschobenen Calciumkristalle definiert und die Mobilisation so eingeleitet werden.

Des weiteren werden verschiedene Fragebögen zur Ermittlung der Auswirkungen von Schwindelerkrankungen auf Alltagsaktivitäten, Depressionen und Ängsten genutzt, welche unter anderem bei der vestibulären Migräne und dem funktionellen Schwindel abgeklärt werden müssen.

Wie wird der Schwindel therapiert?

Ihre Mitarbeit ist entscheidend!

Da Schwindel komplex ist, sind oftmals mehrere Behandlungen und viel Geduld notwendig, um die Ursache zu identifizieren und die richtige Therapie zu finden. Bereits zu Beginn können jedoch gezielte Alltagsstrategien die Symptome deutlich lindern. Heimübungen sind dabei ein wichtiger Teil der vestibulären Rehabilitation und entscheiden letztendlich, inwieweit die Therapie erfolgreich sein kann.

Beim benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel (BPLS) reichen in der Regel spezifische Lagerungsmanöver und gezielte Edukation aus. Diese werden bei PHYSIO Impact in Uster auch notfallmässig behandelt, damit Betroffene mit stärksten Beschwerden schnellstmöglich Hilfe erhalten.

Bei der vestibulären Störung, der Neuritis vestibularis und dem Morbus Menière ist die Therapie in der Regel ein Mix aus Aufklärung und der vestibulären Rehabilitation: Übungen zur Blickstabilisation, Augen-Kopf-Kontrolle, Geh- und Gleichgewichtsübungen. Dazu zählt dann natürlich auch die eigenständige und regelmässige Durchführung der Heimübungen.

Die vestibuläre Migräne und der funktionelle Schwindel werden bei PHYSIO Impact in Uster ebenfalls entsprechend der vestibulären Rehabilitation behandelt. Zusätzlich kommen noch edukative Massnahmen, Habituationsübungen, Anpassungen des Lebensstils und eine begleitende Psychotherapie (kognitive Verhaltenstherapie) hinzu. Einzelne Betroffene erhalten zudem Antidepressiva. Die letzten beiden Therapien können natürlich nicht durch PHYSIO Impact angeboten werden.

Wie ist die Prognose bei Schwindel?

Die Prognose ist bei den meisten Schwindelerkrankungen positiv. Am schnellsten stellen sich deutliche Verbesserungen und eine Abnahme der Symptome beim sogenannten benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel ein. In vielen Fällen reicht dabei eine einzige Behandlung mit speziellen Lagerungsmanövern aus.

Bei der vestibulären Störung ist die Prognose direkt abhängig von der Grunderkrankung. Wenn ein Trauma oder eine Neuritis vestibularis der Grund sind, ist die Prognose eher positiv. Bei einer Multiplen Sklerose oder einem Morbus Parkinson sieht es etwas schwieriger aus.

Bei der Neuritis vestibularis ist die Prognose positiv. Es sind in aller Regel keine Folgeschäden zu erwarten. Zudem bleibt es meist bei einer einmaligen Erkrankung.

Betroffene mit einer vestibulären Migräne können sich mit Habituationsübungen, der Erkennung und Vermeidung gewisser Trigger, regelmässigen Sport und einer Lebensstilanpassung ebenfalls gut verbessern und stabilisieren.

Der Morbus Menière hat, offen ausgesprochen, keine sonderlich gute Prognose. Die Hörfähigkeit wird sukzessive abnehmen und das Gleichgewicht entsprechend leiden. Mit der vestibulären Rehabilitation sollte versucht werden, die Restfunktion des Gleichgewichtsorgans bestmöglich zu erhalten und dem Gehirn Kompensationsstrategien anzutrainieren.

Die Prognose beim funktionellen Schwindel steht und fällt mit der Akzeptanz der Grundproblematik und dem umsetzen der Psychotherapie. Die vestibuläre Rehabilitation kann dabei unterstützend helfen.

Voraussetzung für eine positive Prognose ist aber wie so oft, dass die Betroffenen aktiv mitarbeiten und ihre Heimübungen konsequent umsetzen. Nur dann kann die Lebensqualität nachhaltig wieder verbessert und bestenfalls normalisiert werden. Auf jeden Fall lohnt es sich, den Aufwand einer Therapie auf sich zu nehmen, damit die gewünschten Ziele wieder erreicht werden können. PHYSIO Impact in Uster unterstützt Sie gerne dabei!

Haben Sie noch Fragen oder wünschen Sie einen Termin?

Haben Sie Fragen zum Thema Schwindel oder möchten gerne direkt einen Termin vereinbaren? Dann können Sie jederzeit online einen Termin bei David Schmidt buchen, uns telefonisch oder per E-Mail erreichen oder persönlich in der Praxis von PHYSIO Impact an der Seestrasse 145 in Niederuster vorbeischauen.

Wir freuen uns auf Sie!